Ich weiß auch nicht, aber irgendwie kommt DC Comics mit ihrem DC Extended Universe (DCEU) einfach nicht aus dem Quark. Nach Men of Steel und Batman v Superman – Dawn of Justice, sollte nun die Suicide Squad endlich einen Volltreffer landen. Unter Volltreffer meine ich keinesfalls den finanziellen Aspekt, denn die Kinokassen rauchten bei all diesen Filmen. Es geht vielmehr um die Kritik, die kurz nach der Premiere im Netz aufkommt. Mittlerweile nimmt mir dieses Gerade der Kritiker auf Portalen, in Foren und im Social Media echt die Lust ins Kino zu gehen. Doch ich bin Fan, interessiert, neugierig und will nicht mit dem Strom schwimmen. Ich will mir eine eigene Meinung machen. Dieses Mal war ich auch wirklich positiv gestimmt, denn mein All-Time-Favorit kehrte zurück auf die Leinwand. Zuletzt habe ich die Joker-Interpretation in The Killing Joke genossen, nun war also Jared Leto als Joker an der Reihe.

Den Joker kann ich eigentlich schon in der Einleitung abfrühstücken, denn mir gefällt seine Interpretation extrem gut. Jedoch hat er in dem Film eigentlich nichts zu suchen. Ein Joker ohne den nötigen Platz für lange Dialoge über seinen Wahnsinn macht einfach keinen Sinn. Die vielen kleinen Szenen haben den zu erwartenden Psychopathen gezeigt und da steckt jede Menge an Potential drin.

Das große Problem des Films

2016-07-31 22.25.10Das größte Problem lässt sich schnell und einfach berechnen. Wir nehmen die Spielzeit mit 122 Minuten. Dann zählen wir alle Charaktere und Handlungen auf, die für die Handlung wichtig sind. Hier die Liste:

  • Bezug auf Batman vs Superman
  • Beziehung zwischen Joker und Harley Quinn
  • Zusammenstellung der Suicide Squad
  • Vorstellung folgender neuer Charaktere
    • Deadshot
    • Killer Croc
    • Katana
    • Harley Quinn
    • Harleen Quinzel
    • Joker
    • Rick Flag
    • Amanda Waller
    • Captain Boomerang
    • Enchantress
    • El Diablo
  • Erster Auftrag der neuen Suicid Squad
  • Glaubenskrise
  • Endkampf
  • Happy End
  • Bezug auf kommenden Film

Nehmen wir nun die Spielzeit von 122 Minuten und teilen diese durch 14 Szenen, die der FIlm mindestens haben musste. Dann kommen wir auf 6,42 Minuten pro Szene. Natürlich dauert der Endkampf wesentlich länger, die Vorgeschichte wird lange erzählt und auch der Joker, der tatsächlich nur eine kleine Nebenrolle mitsamt Nebengeschichte hat, klaut der tatsächlichen Story einiges an Zeit. Wenn wir dies runterbrechen, dann kommen wir auf 3-5 Minuten pro Vorstellung eines Charakters. Will Smith als Deadshot hatte genug Zeit auf der Leinwand und sein facettenreicher Charakter wurde klar herausgearbeitet. Jedoch kamen andere Charaktere gar nicht zum Zug. Dies ist nicht zwingend schlecht, weil solche Filme mit Superhelden-Truppen immer schwierig sind, wenn es nicht wie Marvel gemacht wird. Ich bin echt kein Freund der ewigen Vergleiche, aber hätten im Vorfeld nicht folgende Filme produziert werden können:

  • Deadshot
  • Die ersten Jahre von Harley Quinn und dem Joker

Dies hätte den Joker in dem Film unnötig gemacht und es hätte in der letzten Szene ein überraschendes und erfreuliches Wiedersehen gegeben. Deadshot hätte als Leader der Gruppe fungieren können.

Es ist immer das große Problem eines Films, dass zu viele Charaktere die Bühne betreten. Bei Charakteren, die einer großen Fanbase seit Jahrzehnten bekannt sind, ist die Herausforderung eine noch größere. Hier muss den Fans eine klar erkennbare Version, oder besser gesagt Interpretation, der Comicfigur gegeben werden. Die Fans ziehen Verbindungen zu den Comicvorlagen und so kommen oft Unzufriedenheit und Enttäuschung auf.

Zusammengewürfelte Szenen am Fließband

Am Ende bekommen wir einen Film, der die oben genannten 14 Szenen einbauen. Natürlich soll keine Szene ohne Unterbrechung, sprich Handlungsfortlauf, Ortswechsel oder die klassische Unterbrechung erzählt werden, so dass der Film eine Geschwindigkeit bekommt, die ihm nicht gut tut. Die Szenen wechseln zu schnell, es kommen kaum nennenswerte Dialoge (eine große Ausnahme ist die Szene in der Bar gegen Ende des Films) auf und es wirkt hektisch, unstrukturiert und chaotisch.

Das beste Beispiel ist eine Figur, die plötzlich zu der Suicid Squad stößt und schnell stirbt, um den Beweis zu liefern, dass die Sprengsätze wirklich in den Körpern der Superschurken funktionieren und kein Bluff sind. Gerade bei solchen Szenen schaffen es Filmemacher und TV-Serien, dass gerade diese Charaktere viel Zeit oder ein paar besonders beeindruckende oder unterhaltsame Szenen bekommen, so dass der plötzliche Verlust dieses Charakters spürbar ist. Hier sind vor allem Serien wie Walking Dead und Game of Thrones, sowie die Bücher von Stephen King, zu nennen. Vielleicht auch der Tod von Boromir in Herr der Ringe. Wenn die Zeit fehlt, dann sollte a) der Film länger sein oder b) der Beweis der Sprengsätze mit Hilfe einer Attrappe gezeigt werden. Die Szenee hätte kurz und knapp uf dem Militärstützpunkt stattfinden können.

Mein trauriges Fazit

Über die Story gibt es in meinen Augen keine zwei Meinungen. Die ist unterirdisch. Der Gegner ist völlig falsch gewählt. Nehmen wir die Charaktere mit all ihrem Potential aus der Handlung heraus, dann gibt es noch einen Funken der Hoffnung für die anstehenden Projekte. Vielleicht bekommen wir mehr Zeit mit Charakteren wie Deadshot, dem Joker, Harley Quinn und meinetwegen auch Killer Croc und Captain Boomerang. Gerne auch im Tag Team als Nebengeschichte in Filmen der Mitglieder der Justice League. Diese Rückblenden übrigens waren sehr überraschend und gut gewählt. Der kurze Auftritt von Flash hat mir sehr gut gefallen. Hier war zu erkennen, dass wenn das Universum mal vollständig steht, beziehungsweise mit ausreichend bekannten Charakteren bestückt wurde, dann gibt es viel Potential für verschiedene Crossover.

Natürlich werde ich dem nächsten Film des DCEU einen Besuch abstatten und hoffe auf Verbesserung. Bis dahin erinner ich mich gerne an die Szenen mit dem Joker zurück und male mir weitere Auftritte von ihm aus.

2 Kommentare

  1. Das Problem des Films war einfach ein hundsmiserables Drehbuch. Es gab technisch gesehen fast keine Handlung und die Dialoge waren belanglos bis extrem schlecht. Crocs One-Liner waren reichlich peinlich, Harley überstilisiert und die Motivation von Deadshot nahezu klischeebeladen langweilig.

    Bats wirkte im Film genau wie das, was er letztendlich war: platziert. Die Szene als Deadshot mit seiner Tochter redet und Affleck im Hintergrund steht, um die Textzeilen abzuwarten. Ernsthaft?

    Obwohl ich jemand bin, der aufgrund seines Fanboyism nahezu jeden Superheldenfilm gern sieht (ich fand auch BvS toll), war das für mich ein Reinfall. Leider.

    Und trotzdem kaufe ich mir die Blu-ray. ^^

    Btw, schönes Blog-Format. Gefällt mir!

    • Hey Emu, großes Kompliment von einem Comic-Blogger, den ich ebenfalls verfolge. Danke dir dafür. Ich teile, wie du im Beitrag gelesen hast, deine Meinung zu Suicide Squad. Es ist eben so, wir Fans gehen eh wieder in den nächsten Film und wenn nur, um uns eine Meinung erlauben zu dürfen. Ein Blu-ray-Sammler oder gar Käufer bin ich generell nicht.

      Aber stimmt, die Szene mit Batman, Deadshot und dessen Tochter wäre eigentlich Material für eine weitere Kritik. Hoffen wir mal, dass die Zahnräder ineinander greifen, wenn das Universum komplett ist und es hoffentlich anstatt Charakter-Einführungen auch endlich spannende Handlungen gibt.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.