In den letzten Jahren erfreuen sich Manga in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Doch was steckt hinter der Begeisterung für die Comics aus Japan und warum werden sie hierzulande immer bekannter?
Was sind Manga überhaupt?
Manga im Allgemeinen sind nichts anderes als Comics aus Japan, die sich aber sehr von einem Comic aus dem Hause DC und MARVEL unterscheiden. Hauptsächlich natürlich dadurch, dass Manga aus Japan kommen und sie dementsprechend durch die Kultur dort beeinflusst werden. Wenn jemand einen Manga zum ersten Mal in der Hand hat wird ihm sofort auffallen, dass man das Heft erstmal umdrehen muss, da sich ein solcher Band von hinten nach vorne und von rechts nach links liest. Für Europäer natürlich eine extreme Umstellung, an die man sich aber sehr gut gewöhnen kann. Außerdem sind Manga in den meisten Fällen schwarz weiß und haben nur selten farbige Seiten. Nur die Titelseite eines kompletten Bands gestaltet der Mangaka (Zeichner eines Manga) oft bunt.
Der japanische Stil
Neben dem Aufbau und der Präsentation unterscheidet sich auch die Gestaltung der Charaktere sehr voneinander. Das wohl markanteste Merkmal von Anime und Manga Figuren sind die großen Augen und die abgedrehten, oft sehr bunten, Haare. Bei der allgemeinen optischen Erscheinung ist das Kindchen-Schema sehr stark verbreitet, welches besonders Mädchen sehr jung wirken lässt. Dieser Stil wird bevorzugt bei „Slice of Life“, „Magical Girl“ oder „Moe“-Mangas(süße Mangas) sowie auch bei „Ecchi“- Manga(Perverse Manga), wie z.B. „Love Hina“, benutzt. Er ist aber ansonsten auch in den meisten anderen Manga zu finden. Leider führt dieses Design auch zu einigen Vorurteilen, die viele in Bezug auf Manga und Anime haben. Denn viele in Europa sehen das Medium als etwas komisches, etwas kindisches oder gar perverses an und beziehen einen sehr kleinen Teil des Manga-Aufgebots auf den gesamten Rest.
Denn bei ernsteren Manga, wie etwa „Death Note“,sind die Charakter-Designs dann aber dementsprechend etwas härter gestaltet, sprich die Figuren sehen wesentlich reifer und teils auch düsterer aus. Hier schaffen es alle Manga je nach Genre die perfekte optische Untermalung zu schaffen. Als letztes fällt bei Mangas auch immer auf, dass bei den Hintergründen sehr viel Wert darauf gelegt wird, dass sie so realistisch wie möglich wirken. Besonders bei der Anime-Umsetzung fällt das dann sehr auf. Dieses Stilelement wird vor allem deshalb verwendet, damit der Leser sich mit der Welt identifizieren kann und sie ihm gleich vertraut vorkommt.
Unendliche Geschichten
Bei den Geschichten an sich gibt es nahezu unzählbar viele verschiedene Arten von Manga ähnlich wie in der Comic Branche. Doch auch bei Manga gibt es ein vorherrschendes Genre, dass aktuell in Japan nahezu alles überragt und Jahr für Jahr die Verkaufszahlen anführt. Shounen! Von dem meistverkauften Manga-Band der letzten Jahre „One Piece“, über „Naruto“ bis hin zu „Hunter x Hunter“ und „Bleach“ sind die auch als Battle- Manga bezeichneten Comics die beliebtesten Manga zurzeit. Diese Manga sind besonders actionreich und spielen alle mit dem typischen „Gut gegen Böse“ Prinzipe mit meist einem Hauptprotagonist, mit stereotypischen, heldenhaften Charaktereigenschaften. Neben diesen Manga sind aber vor allem Comic beliebt, die besonders junge Menschen ansprechen, Themen wie die erste Liebe, der Schulalltag oder andere lebensnahe Probleme werden in diesen verstärkt behandelt. Dadurch können sich Jugendliche oft sehr gut mit den Charakteren identifizieren.
Begeisterung in Deutschland
Und immer mehr wissen diese Geschichten auch uns Deutsche zu faszinieren, wodurch die Manga Branche hierzulande in den letzten Jahren enorm gewachsen ist und auch die Community immer größer wird. Denn über das Internet sind nahezu alle Anime aus Japan bereits kurz nach der Erstausstrahlung im japanischen Fernsehen im Internet mit englischem oder deutschem Untertitel zu finden. Und dort sogar ganz legal genießbar, bis der Anime lizenziert wurde. Und auch den schlechten Ruf der Kinderserien und Comics haben Anime und Manga schon lange nicht mehr, da man nicht mehr nur die, wirklich eher auf ein jüngeres Publikum zugeschnittenen Anime wie z.B. „Pokemon“ auf RTL2 sehen kann, sondern auch die absolut nur für Volljährige geeigneten Horror- oder Gore-Anime. Die unzähligen Manga haben für jeden Typ und jede Altersgruppe etwas parat.
Immer erfolgreicher!
Deutlich wird dieses Wachstum besonders bei den Verlagen und den Verkaufszahlen. Manga machen in Deutschland mittlerweile einen Umsatz von über 50 Millionen Euro pro Jahr, wodurch immer mehr Verlage auf den Markt drängen. Der größte Publisher ist „Carlsen“, die den Manga Boom in den 90er Jahren mit „Dragon Ball“ begannen. Sie waren auch die einzigen die ein lang laufendes Manga Band auf den Markt brachten, welches im Durchschnitt 16 Manga beinhalteten. Die Popularität geht mittlerweile sogar soweit, dass auf der Frankfurter- und Leipziger Buchmesse ein eigener Manga Bereich eingerichtet wurde.
Doch Der Hype um die Manga hat gerade erst begonnen denn noch immer werden die meisten Anime übers Netz geguckt und nur wenige Sammler kaufen sich tatsächlich auch die DVDs oder eine ganzen Manga Band. in den nächsten Jahren ist aber zu erwarten dass das Interesse an dem beliebtesten Medium Japans auch hierzulande weiter ansteigt!