Ich stehe auf Biografie-Comics und dieser hier ist ein Parade-Beispiel dafür, dass auf diesem Weg interessante Biografien erzählt werden können. Mein erster biografischer Comic handelte von dem Leben von Johnny Cash. Nun habe ich den Comic über Charlie Chaplin gelesen und bin nachhaltig beeindruckt. Der Comic-Band wird damit angepriesen, dass der Leser danach das Bedürfnis verspürt, alle Filme von Charlie Chaplin sehen zu wollen. Diesen Effekt hat die Geschichte rund um den Schauspieler und Filmemacher bei mir ausgelöst, denn wirklich viel wusste ich vorher nicht über diese fesselnde Persönlichkeit. Wenn ich ehrlich bin, dann kannte ich nur wenige Ausschnitte von Charlie Chaplin und konnte aus dem Kopf nur zwei Filme nennen.

  • Moderne Zeiten
  • Der große Diktator
  • Der Vagabund

Ich hatte nie den Eindruck, dass es sich bei Charlie Chaplin um einen der ersten Superstars aus der Kino-Branche handelte, obwohl seine Figur bis heute oft zitiert und gezeigt wird. Der König des Stummfilms, ein überragender Komiker und ein großes Multitalent sind die Attribute, die mir vorher bekannt waren. Der Comic erzählt seine Lebensgeschichte von der Geburt bis zum Tod und zeigt die eindrucksvolle Wirklichkeit der Welt von 1889-1977. Viele historisch bedeutende Epochen wirkten auf das Schaffen von Charlie Chaplin ein und zeigen ein komplexes Bild der politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten dieser Zeit.

Die Geschichte von Charlie Chaplin

Es ist spannend das Leben hinter dem Komiker und Schauspieler zu erfahren. Wir erfahren vieles über seinen Kampf als Kind gegen die Armut, die Fürsorge für seine kranke Mutter und den starken Zusammenhalt mit seinem älteren Bruder. Gemeinsam kämpfte die Familie gegen harte Schicksalsschläge und verlor nie den Spaß und Humor, welche die Karriere von Charlie Chaplin ebneten.

Die vielen Nebenschauplätze machen es noch interessanter

Wir erfahren von den Anfängen mit vielen kleinen Details, wie zum Beispiel den Wert des Geldes zu dieser Zeit. Charlie Chaplin unterschrieb seinen ersten Vertrag als Filmschauspieler für 150 Dollar die Woche und ist am Ende ein Multimillionär mit eigener Produktionsfirma. Die Anfänge von Hollywood werden wunderbar skizziert. Damals wurden in den Filmstudios parallel mehrere Filme mit dem gleichen Ensemble an Darstellern und Mitwirkenden gedreht, um die Zeit optimal zu nutzen. Genau diese Hektik und die häufige Belanglosigkeit der Filme motivierte Charlie Chaplin zu der Gründung und dem Mitwirken an neuen Produktionsfirmen, um die Fließbandarbeit bei der Herstellung von Kinofilmen zu beenden. Dabei installierte und etablierte er neue Stilmittel und wurde zu einer nicht unumstrittenen Figur seiner Zeit.

Viele Extras bringt der Comic mit

Lest den Comic ohne euch die große Überraschung am Ende wegzunehmen. Ich nenne sie euch zwar, aber dennoch schaut euch nicht vorher die letzten Seiten an, gerade wenn ihr mit Charlie Chaplin noch nicht so viel anfangen könnt. Am Ende bekommt ihr eine komplette Auflistung seiner Filme und jede Menge an Original-Bilder, die euch mit dem neuen Wissen einen ganz anderen Blick auf die Figur geben. Ich fand es jedenfalls erneut beeindruckend diese Persönlichkeit auf den Bildern in all seinen Lebensphasen zu sehen und konnte diese nun mit Inhalten und Wissen füllen.

Der Comic ist im Panini-Shop* und bei Amazon* für nur 20 € erhältlich. Ein absolut fairer Preis für einen historischen Comic, den ich in Ehren halten werde.

Der Stil ist facettenreich

An manchen Stellen musste ich mich an die Zeichnungen gewöhnen, doch je mehr Seiten ich gelesen habe, desto verständlicher wurde mir der Stil des Zeichners Bruno Bazile. Um die Emotionen der Figuren in vielen Szenen in den Vordergrund zu stellen, wurden die Mimiken der Charaktere häufig minimalistisch dargestellt, um in entscheidenden Momenten auf dem Punkt zu sein. Auf 88 Seiten überzeugt das künstlerisch hochwertige Hardcover im Großformat sehr. Viele Filmtitel in der deutschen Übersetzung werden mit einem Sternchen versehen und in geschickt eingebauten Legenden an den richtigen Stellen erklärt.

Auf der Fähre von England nach Amerika trifft Charlie Chaplin zum Beispiel auf Arthur Stanley Jefferson und in einer Randnotiz wird angegeben, dass es sich hierbei um den späteren Stan Laurel (Dick und Doof). Diese kleinen Randnotizen geben uns Lesern wichtige Informationen über das Umfeld und das Werk von Charlie Chaplin, um die Nebenfiguren und Nebenhandlungen in einen historischen Kontext zu packen.

Die Figur erscheint im neuen Licht

Als großer Fan der Popkultur kannte ich nur die berühmten Filme und Szene von Charlie Chaplin, doch seinen Einfluss auf die Filmwelt . Seine Kindheit, seine privaten Eskapaden mit Frauen, die politischen Probleme und sein Kampf gegen bedeutungslose Filme sind mir neu gewesen. Die Zeitspanne seines Wirkens hatte ich komplett anders abgespeichert, so dass dieses Video mit seiner Dankesrede nach der Verleihung des Ehren-Oscars im Jahr 1972 ein wichtiges Begleitmaterial zu dem Comic über Charlie Chaplins Leben darstellt.

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Fanartikel werden bis heute hergestellt

Natürlich musste ich nach dem Comic erstmal auf YouTube gehen und habe dort einen offiziellen Charlie Chaplin-Kanal gefunden. Hier werden einige seiner Höhepunkte in einem kleinen Video gezeigt.

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Für weitere Bilder und Videos empfehle ich noch seine offizielle Website. Dort ist zu sehen, dass bis heute noch Fanartikel hergestellt werden. Im Comic ist bereits zu sehen, dass es Fanartikel, wie Figuren, von ihm schon zu Lebzeiten gab. Bis heute erscheinen Platten, Bücher, Videos, Dokumentationen und vieles mehr von ihm, wie auch endlich ein eigener Comic.

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