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Es gibt keine bessere Zeit als sich in diesen Zeiten die Entwicklung der Menschheit genauer anzuschauen. Wie konnte der Mensch am Ende über die Erde regieren?
Ich muss vorab die Geschichte erzählen, wie es zu diesem Artikel überhaupt kommen konnte. Ich habe vor einigen Wochen über die Graphic Novel „Sonne und Beton“, basierend auf den Roman von Felix Lobrecht, berichtet. Er postete einen Screenshot der aktuellen Charts aus der Kategorie „Graphic Novels“ und erzählte stolz über den zweiten Platz. Jedoch befand sich der zweite Band der Reihe „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ von Yuval Noah Harari auf dem ersten Platz. Ich schrieb also den Verlag „C.H. Beck“ an und erkundigte mich nach einer Möglichkeit der Zusammenarbeit. Der Verlag war daraufhin so nett und schickte mir die ersten beiden Bände zu.
Die Grundlage der Graphic Novel
Haltet mich für unbelesen, aber dieser Weltbestseller ist komplett an mir vorbeigegangen. Das Sachbuch „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ von Yuval Noah Harari wurde in über 50 Sprachen übersetzt und mehr als 10 Millionen Mal verkauft. Der Geschichtsprofessor erzählt die Geschichte der Menschheit auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse, vielen Fakten und ihm gelingt darüber hinaus noch eine unterhaltsame und bildhafte Sprache. Ich habe nur Ausschnitte des Buchs im Internet gelesen, aber bereits die ersten Seiten der Graphic Novel entfachen ein sprachliches und bildliches Feuerwerk.
Comic über die Menschheitsgeschichte
Die Verwandlung des Sachbuchs in aktuell zwei großen Comicbänden gelang durch einen belgischen und einen französischen Comicautor, die bereits Erfahrungen mit Comic-Biografien, Humor und Geschichte gesammelt hatten. Im Hardcover haben wir knapp 250 Seiten auf einer Größe laut Amazon von 21.3 x 2.7 x 28.2 cm. Es ist also ein wirklich handfestes Buch.
Das Original hat 528 Seiten, doch ein typisches Charakteristika einer Graphic Novel ist eben der Übertrag des nahezu vollständigen Textes, der eben durch die Bebilderung am Ende mehr Seiten erhalten muss.
Historie mit Popkultur der Gegenwart verknüpft
Der Autor selbst tritt in der Graphic Novel als Erklärer und Erzähler auf. Im ersten Band erklärt er größtenteils seiner Nichte die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Menschen, erklärt den Begriff „Spezies“ und wenn sich zum Beispiel auf historische Wissenschaftler:innen bezieht, dann besucht er kurzerhand mit ihr eine Vorlesung. Das Buch ist voll mit popkulturellen Anspielungen und Verweisen, so dass auch der Evolution eine Staffel-Serie und eine TV-Show wird.
Ähnliche Stilmittel nutzte auch Miguel Robitzky in seiner Graphic Novel. Er setzte sich humoristisch und satirisch mit einer historischen Figur auseinander, ließ immer wieder die Gegenwart anklopfen und überraschte am Ende des Comics mit einem ausführlichen Quellenverzeichnis.
Von schräg bis lehrreich
Der Comic schafft es die Leser:innen immer wieder zu überraschen, weil Anschauungsbeispiele und auch Vergleiche manchmal auf dem ersten Blick so absurd scheinen, aber sich dann doch in dem Kontext komplexer Zusammenhänge der Menschheitsgeschichte einfügen. Plötzlich sitzen historische Persönlichkeiten für ein Interview in einer TV-Show, dann tauchen Superhelden auf oder in einem Boxring stehen sich plötzlich ein Sapiens und ein Neandertaler gegenüber. Das Lesen macht wirklich einen großen Spaß und ich bin sehr gespannt auf die anderen Bände.
Die Bände sind in Kapiteln unterteilt und am Ende eines jeweiligen Kapitels gibt es so viele lustige Ankündigungen, wie zum Beispiel „Demnächst bei Sapiens“ und hier werden dann Cliffhanger aufgebaut. Es ist einfach fantastisch!
Comics für die Schule
Ich halte die Graphic Novel für so lehrreich, dass ich mir sowohl eine Verfilmung als Animationsserie wünsche, als auch endlich mehr Comics in den Schulen sehen wollen würde. Je mehr historische und gesellschaftliche Themen in Form einer Graphic Novel konsumiere, desto häufiger wünsche ich mir mehr Umsetzungen historischer, wissenschaftlicher und komplexer Prozesse für dieses Medium.
Diese zwei Bände sind das perfekte Weihnachtsgeschenk für junge Comic-Fans, denn es verbindet Unterhaltung, Bildung und Wissen sehr aufregend und mitreißend. Der Verlag C. H. Beck aus München hatte sich bislang noch keinen großen Ruf in der Comic-Szene erarbeitet, weil er sich eher auf Wissenschaft und Sachbücher spezialisierte. Während ich Germanistik und Geschichte studierte hatte ich häufig mit den Büchern aus dem Verlag zu tun, aber desto größer war meine Begeisterung, dass dieses Meisterwerk dort erschienen ist. Der Weg in die Klassenzimmer und Hörsäle ist von diesem Verlag aus nicht ganz so weit, wie der von anderen.
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