Ich musste weinen, ich musste lachen und ich hatte während des Films große Schmerzen. Im Vorfeld des Films hatte ich mir bereit diverse Kritiken durchgelesen, die mit dem Film alles andere als zimperlich umgegangen sind. Der Film sei grottig produziert, die Effekte miserabel, die Re-Shoots erkennbar und 2 Mitglieder des Teams würden kein einziges Wort in dem Film miteinander reden. Das kann doch bei einem Budget von 200 Millionen Dollar nicht sein fragt ihr euch? Doch es ist wirklich alles wahr!

Vorab noch eine kleine Anmerkung: Die Produzenten haben verlangt, dass wir Fans offen gegenüber neuen Interpretationen des uns seit vielen Jahren bekannten Stoffes sein sollen. Ich bin da absolut offen für, doch fühle mich in diesem Fall wirklich verarscht. Ich fand die Besetzung von Johnny Storm in Form von Michael B. Jordan nicht optimal, aber auch nicht immens wichtig für einen guten Film. Der Film hatte seine Chance bei mir, auch wenn ich froh bin, dass ich für den Film „quasi“ nichts bezahlt habe, weil ich aktuell die Jubiläumskarte von Cinemaxx besitze.

Weil es der Film nicht verdient hat, entferne ich mich von den spoilerfreien Kritiken, denn ich muss mich über einige Szenen und Handlungssträngen aufregen.

Es gibt auch etwas positives

Ja, richtig gelesen. Es gibt etwas positives. Das gesamte Team der Fantastischen Vier wurde chronologisch vorgestellt. Reed Richards und Ben Grimm werden im Alter von Schulkindern gezeigt, die an Wissenschaftswettbewerben versuchen, einen Teleporter zu verkaufen. Dort treffen sie eines Tages auf Sue Storm, die bereits im berühmten Baxter Building bei der Baxter Foundation arbeitet. Am Schluss wird Johnny Storm während eines illegalen Autorennens vorgestellt. Diese Art der Vorstellung ist an sich ganz gut gelungen, weil nicht von einem Standort zum nächsten gesprungen wird, sondern sich die einzelnen Begegnungen im Rahmen der Story ergeben. Dies ist der erste von ganz wenigen Pluspunkten.

Jedoch dauert die gesamte Vorstellung und die Reise in die andere Dimension über eine Stunde, so dass bei einer Gesamtlänge von 100 Minuten kaum Platz blieb. Dies bedeutet einen Zeitsprung von über einem Jahr, denn nachdem die vier Superhelden ihre Kräfte bekommen haben wird die Zeit genau ein Jahr vorgespult. Das Team der „Fantastic Four“ hat sich bis dahin noch nicht gebildet. Das Ding arbeitet als Spezialwaffe für das amerikanische Militär, Sue und Johnny trainieren weiterhin ihre Kräfte zu beherrschen und Reed Richards ist auf der Flucht. Eine Stunde plus diese kleinen Reibereien zu diesem Zeitpunkt nehmen wieder die Zeit für die Teamfindung, den eigentlichen Kampf gegen Doom und und und.

Der Kampf gegen Doktor Doom

Die Story ist so vorhersehbar und nach wenigen Minuten habe ich nur noch auf den Endkampf gewartet, denn irgendwo mussten doch die 200 Millionen Dollar sein. Wenn wir hinzuziehen, dass beinahe der komplette Film in einem Studio gedreht wurde, dann habe ich wirklich eine Menge erwartet. Anders als bei den Filmen mit den Avengers, in denen ganze Städte vernichtet worden sind, findet der Kampf in der anderen Dimension in einer Wüste statt. Laaaaahm. Die Fantastischen Vier haben zuvor noch nie miteinander gekämpft, aber (Achtung 2. Pluspunkt) Sue Storm fängt plötzlich die Feuerbälle von der Fackel auf, wickelt diese in Schutzschilde und schleudert diese auf Doom. Dies ist der einzige Team-Move des Films und wirkt total unglaubwürdig, weil Sue bis dato keine Kämpferin war.Es gibt eine Szene, in der Doom viele Menschen tötet, ohne diese zu berühren. Doch die Fantastic Four scheinen davor OHNE ANGEGEBENEN GRUND immun zu sein.

Der gesamte Kampf dauert keine zehn Minuten und am Ende wird Doom in ein schwarzes Loch gezogen. Zwar kann er dies glaubwürdig überleben, aber ich hoffe wirklich, dass dieses Projekt wieder eingestampft wird, die Rechte nach Hause kommen und wir in ein paar Jahren endlich einen guten Film unter dem Titel „Fantastic Four“ sehen werden. Stand jetzt ist wohl eine Fortsetzung mit den gleichen Schauspielern im Jahr 2017 geplant, aber der Kassenflop, die Kritiken, die Meinungen der Beteiligten und die Skandale werden dies hoffentlich beenden.

Was hätte besser gemacht werden können?

  • Erstmal hätte der Film mindestens 140 Minuten lang sein sollen. An sich finde ich auch den Zeitsprung nicht so verkehrt, doch die erste Szene hätte ein fertiges Team zeigen sollen, welches irgendwelche Bösewichte bekämpft. Das Team wäre fertig, hätte sich gefunden und hätte mit beeindruckenden Team-Moves das Publikum begeistert.
  • Doom hätte von alleine auf die Erde kommen müssen, um die Fantastischen Vier zu überraschen. Diese ganze Szene mit der Rückkehr, Doom auf die Erde holen und zurück in die Dimension kostete wieder so viel Zeit. FSK12 und die zerplatzten Köpfe mit viel Blut passten für mich überhaupt nicht zusammen und waren unnötig. Luftmangel und Erstickungstod hätten es auch getan. Es waren viele Kinder im Publikum und das fand ich persönlich nicht angemessen.
  • Re-Shoots mit unterschiedlichen Bärten und Frisuren gehen gar nicht. Mehr ist dazu nicht zu sagen.
  • Ben Grimm und Sue Storm reden in dem Film kein einziges Wort miteinander. Es fehlt einfach die Zeit für das Teambuilding. Ben Grimm und Sue Storm hätten wenigstens einige Sätze über die Eigenheiten von Reed Richards sprechen können.
  • Johnny Storm ist der Draufgänger überhaupt und dies zeigt er anfangs auch im Autorennen und später in seinen Flugstunden. Während der ersten Mission wird ein Berg hinab gestiegen, doch Johnny Storm ist der ängstlichste und macht nur auf dem Berg die Absicherung für Doom und Reed Richards.

Wieso ist es so schwierig?

„Die Fantastischen Vier“ bieten doch den optimalen Stoff für Superhelden-Filme. Die Superkräfte lassen sich schön inszenieren und die kurzen Kämpfe der vier Helden haben einiges an Potenzial gezeigt, jedoch wurde dies durch die durchwachsene Story komplett unter den Teppich gekehrt. Wenn wir uns die Gegner der „Fantastischen Vier“ aus dem Marvel Universum anschauen, dann ist Doom schon die richtige Wah, aber auch die Skrull oder auch Prinz Namor mit seinen Wasser-Menschen. Doom im ersten Film ist richtig, aber vielleicht lässt sich das geplante Franchise noch retten, wenn die Schauspieler lust zu schauspielern haben und die Geschichte um einen völlig neuen Superschurken aufgebaut wird.

Fazit:

Der Film ist eine Schande für Marvel und es ist mir ein Rätsel, warum es bei Fantastic Four, nach dem Abspann, keine Post-Credits Scene gibt, in der sich die Crew bei allen Fans entschuldigt. Ich hoffe sehr, dass dies nur ein extrem holpriger Start war, denn die Charaktere gehören auf die Leinwand.

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